Körpertherapie und Depression
Anhand des Vasomotorischen Zyklus‘ wird verständlich, wie aus körpertherapeutischer Sicht Depression entstehen kann. Es geschieht im Spannungsfeld zwischen Erregung und Entspannung.
Der „normale Verlauf“
Ein Reiz trifft auf ein ausgeglichenes, nivelliertes Feld im homöostatischen Zustand (im Bild links unten). Wird dieser Reiz vom System des Individuums aufgegriffen – also der Mensch interessiert sich für das was er gerade wahrnimmt – so tritt eine tendenziell ansteigende Erregung des Sympathischen Systems ein. Die „EntladunG“ kennzeichnet das Ereichen des Ziel, die Befriedigung des Bedürfnisses. Es folgt die Entspannung, Erregungsabbau und die Regeneration über das Parasympathische System.
Frustration die in die Depression führen kann.
Viel häufiger als uns lieb ist, erleben wir zwischen „Reiz“ und „Erfolg“/“Entladung“, dass wir, aus welchen Gründen auch immer, unser Ziel aufgeben müssen. Wir schaffen es einfach nicht bis zum Gipfel, ein Bedürnis bleibt unbefriedigt, wir bekommen nicht was wir wollen. Und so sind wir mehr oder weniger frustriert und enttäuscht.
Für einen erwachsenen Menschen ist dies meist kein Problem, denn er hat gelernt mit Frustration umzugehen – hat eine mehr oder weniger hohe Frustrationstolleranz entwickelt. Nicht so ein kleines Kind mit drei oder vier Jahren. Wenn andere Faktoren ebenfalls noch ungünstig sind, z.B. keine emotionalen Alternativen für das unbefriedigte Bedürnis vorhanden sind, kann sich seine Reaktion – auch auf positive Reize – dauerhaft verändern. Mit einer chronifizierten Frustrationserwartung wird irgendwann jeder Reiz uninteressant. Dies zeigt sich in Antriebslosigkeit, Lustlosigkeit, Traurigkeit und auch bei Libidoverlust und Erektionsstörungen.
Körpertherapie – Körperorientierte Psychotherapie
Wichtig ist, dass die Körpertherapie dem depressiven Klienten nicht Unwillen vorhält. Er hat einfach die Lust verloren, weil die Frustrationen zu hoch waren. Die Frustrationen die er früher erlebt hat, als Kind.
Um aus der Depression zu kommen, lernen meine Klienten und Klientinnen wieder die Zyklen die Pulsation zwischen Eregung und Entspannung zu erleben. Dies geschieht in „kleinteiligen“ Zyklen – also so, dass praktisch jede noch so kleine Aktion in dem Bild des Vasomotorischen Zyklus erlebt werden kann. So dass immer wieder die Hürde der Frustrationsvermeidung erlebt und überwunden wird. Damit kommt es immer wieder zu Erfolgserlebnissen. Der entscheidende Schritt dürfte dabei sein, dass die Regenerationsphase nach der Bedürfnissbefriedigung, nach dem Erfolgserlebnis, unbedingt eingehalten wird.
Praktische Umsetzung
Sie können die Wirksamkeit dieses Vorgehens direkt überprüfen: Gehen Sie eine viertel Stunde lang spazieren. Gehen Sie dabei eine Idee schneller als Sie „normal“ gehen. Anschließend legen Sie sich bitte für zehn Minuten hin (Sofa, auf den Boden). Schließen Sie dabei die Augen und ruhen Sie einfach solange, bis Ihr Körper wieder aufstehen mag.
Diese Übung wiederholen Sie bitte mehrere Tage – ob Sie die 15 Min Gehzeit variiren möchten bleibt Ihnen frei. Probieren Sie aus, was Ihnen gut tut. Und überprüfen Sie nach einer Woche, wie sich Ihre Bewegungslust verändert hat.
Ich würde mich freuen, wenn Sie mir dann – gerne per e-Mail – eine Rückmeldung geben: Kontakt@psychotherapie-rochholz.de