Die Angehörigen nicht vergessen!

Die privaten Helfer

Was können Angehörige tun?

Sind Sie „Angehörige“ oder „Angehöriger“ eines Menschen mit psychischen Problemen? Ob Freund/in oder Familienangehöriger, oder Kollege/in, Sie sind in irgend einer Weise direkt betroffen. Wenn Sie nicht wissen, wie Sie mit den Problemen des nahe stehenden Menschen …oder mit diesem Menschen selbsts …umgehen sollen, dann möchte ich Ihnen hier ein paar Anregungen geben. Natürlich kann ich hier dieses Thema nicht in aller Vollständigkeit und allgemeingültig behandeln. Doch für die ersten Anregungen soll es genügen.

Lösen Sie sich bitte von dem Anspruch, den anderen Mensch aus seiner Not retten zu können, und lösen Sie sich bitte auch von der Überzeugung, der Betreffende sei nur faul oder unmotiviert, wolle sich nicht helfen lassen. Menschen mit psychischen Problemen brauchen Behandlung von Ärzten und/oder Therapeuten. Angehörige werden auch gebraucht, aber als liebendes soziales Netz. Denn, würden Sie ein Haus bauen, ließen Sie die Wasserleitungen auch vom Fachmann einbauen, auch wenn Sie nachher die Dusche selbst benutzen.

Den nahestehenden Menschen mit psychischen Problemen dazu zu bewegen, einen Therapeuten aufzusuchen bleibt natürlich ein heikles Unterfangen. Niemand will hören: „du hast doch Problemen, geh mal zum Therapeuten!“ Und doch lässt sich dieser Anstoß nicht immer vermeiden. Oft ist es ein großer Liebesdienst für Partner, Kinder oder Freunde. Bitte lassen Sie, wenn Sie dem Betreffenden wirklich helfen wollen, also das nötige Feingefühl walten. Vielleicht helfen Ihnen auch die Rückmeldungen verschiedener ehemaliger Klienten auf JAMEDA, um die erste Scheu überwinden zu helfen.

 

 

Angehörigen droht die Co-Abhängigkeit

Wie Angehörige betroffen sein können.

Als „Angehörige“ sind Sie vermutlich, wie viele andere, mit dem Dilemma konfrontiert, dass sie die Not des Betroffenen sehen und ihm helfen wollen, aber immer wieder erfahren, dass Ihnen dies nicht richtig gelingen will.

  • Vielleicht sehen Sie, wie Ihr Partner sich viel zu viel Arbeit aufhalst und völlig erschöpft ist. Aber es gelingt Ihnen nicht, ihn einzubremsen.
  • Wenn Ihre Partnerin depressive Symptome zeigt, Ängste hat, oder Schlafstörungen, sind Sie sicher bemüht, ihr zu helfen, sie vielleicht zu motivieren morgens doch auf zu stehen, und sich den Tag zu strukturieren. Doch an ihr scheint dies alles nicht zu fruchten…sie scheint nicht wirklich zu wollen.
  • Vielleicht trinkt ein Elterntiel zu viel Alkohol und Sie müssen immer wieder für sie/ihn einspringen, z.B. am Arbeitsplatz entschuldigen.
  • Möglicher Weise entdecken Sie den Drogenkonsum eines Kindes, oder sehen, dass es sich selbst verletzt, Essstörungen entwickelt, oder unter Aufmerksamkeitsproblemen leidet.
  • Sehr akut ist die Not für Angehörige natürlich, wenn ein anderer Mensch suizidal ist, also seinen Suizid ankündigt oder androht.

Co-Abhängigkeit bedeutet, dass Angehörige, in ihrem Wunsch, dem Betreffenden zu helfen, sich immer tiefer in die Probleme den Anderen verstricken und damit identifizieren.

Auch Sie als Angehörige dürfen Hilfe in Anspruch nehmen – bleiben Sie bitte nicht alleine mit Ihren Sorgen!

Angehörige, Partner und Freunde leiden oft mit, sind Mitbetroffene. Auch für sie ist Raum und Begleitung möglich.

 

Aus Scham wird oft geschwiegen

Oft brauchen auch die Angehörigen Hilfe

Auch wenn es noch so schwer fällt, über Ihre Probleme zu reden und sich anderen Menschen damit anzuvertrauen, so bitte ich Sie doch eindringlich, sich Hilfe von außen zu holen. Bleiben Sie bitte nicht alleine damit, und versuchen Sie nicht, diese Krise unter allen Umständen alleine durch zu stehen. Die meisten von uns schämen sich sehr dafür, „ihr Leben nicht alleine auf die Reihe zu bekommen“. Oft genug wird dies auch so ausgedückt. Doch sehen Sie, wenn Sie sich ein Bein gebrochen haben, werden Sie auch Hilfe holen – haben Sie sich dagegen das Bein am der Tischkante angestoßen oder eine Schürfwunde bei der Gartenarbeit geholt, werden sie es erst mit der Hausapotheke versuchen.

Wenn Sie also das Gefühl haben, die Probleme Ihres Mitmenschen sind nicht nur ein „Seelenschnupfen“, dann scheuen Sie sich bitte nicht, Hilfe zu suchen. Ein Gespräch im Freundeskreis kann schon viel bewirken.

Oder Sie suchen selbst einen Therapeuten auf. Für diesen Fall stehe ich Ihnen natürlich gerne zur Verfügung.