Depression - das verzweifelte NEIN!

Was geschieht in der Depression?

Warum ist die Depression eine Art Selbstschutz?

Gemeinhin erleben Menschen mit Depression eine Überforderung…ausgelöst durch die subjektive Wahrnehmung von Erwartungen der Umwelt. Tatsächlich erscheint die Umwelt als eine „hochgetacktete Anhäufung von Ereignissen und Aktionen“, die dem Menschen in Depression als „ordnungsloses Chaos“, ohne jedliche Struktur erscheint. Da er selbst unstrukutriert ist, ist dieser Mensch damit überfordert und erkennt nur die an ihn gerichtete Aufforderung, in diesem Aktionismus mit zu tun. Zwei Besonderheiten unterstützen diese Dynamik.

  1. Die grundsätzliche Außenorientierung des zur Depression neigenden Menschen.
  2. Der grundsätzliche Selbstbezug des an Depression erkrankten Menschen.

Der scheinbare Widerspruch dieser beiden Thesen ist das grundlegende Dilemma des Depressiven.

Das geschäftige Treiben der Umwelt erscheint, als „schnelle Taktung des Tuns“, als eine komplette Überforderung des Menschen in Depressioin. Er wird zwangsläufig mit „Bremsen“ reagieren, kann aber der moralischen Überbewertung des Aktionismus unserer Gesellschaft nichts entgegensetzen, und wird den scheinbar einzigen Weg wählen….den des Rückzugs, den der Verweigerung. Dies ist die scheinbar einzige Möglichkeit NEIN zu sagen.

 

Warum führen „Motivationsversuche“  nur noch weiter in die Depression?

Der Mensch in Depression erlebt sich in einer Starre, die sich auch als Sprachlosigkeit äußert. Es fehlen die Worte. Wenn selbst die Verweigerung, dieses letzte bisschen NEIN (was im eigentlichen Sinn das letzte bisschen ICH repräsentiert) nicht akzeptiert wird, macht sich die endgültige Blockade breit. Es ist Hoffnungslosigkeit, wegen der Nicht-Akzeptanz durch die Umwelt….weniger wegen des eigenen Zustandes. Geht die Umwelt dann dazu über, „gut zu zureden“, zu motivieren und unterstützen zu wollen, geht es immer darum den Betrofenen Menschen in das System des Aktionismus zurückzu holen..vor dem er eigentlich fliehen wollte. Tatsächlich würden sich u.U. andere Persönlichkeitsstrukturen locken lassen, wieder Interesse zu finden an Leistung und Aktion. Nicht so der depressive Mensch. Er fühlt sich durch diese Versuche, ihn aus der Höhle des Rückzugs zu locken, noch mehr provoziert und missachtet. Anstatt sich aber zur Wehr zu setzen, den „Angreifer“, als der der Motivator empfunden wird, abzuwehren, richtet sich die Aggression bald gegen die eigene Person. Es kommt zur passiv-aggressiven Verweigerung…eine Art der masochistischen Selbstverletzung.

Depression hat oft ihre Wurzeln in einer Posttraumatischen Belastungsstörung – Bioenergetische Aktivierung und Entspannung führen zurück in die natürliche Pulsation von Spannung und Entspannung.

Depression – die Höhle der Kränkung

Schon der Versuch, ihn nach außen zu locken….heraus aus der Höhle des Rückzugs….raus in das bunte Treiben, vielleicht auch noch mit Bewegung und Frohsinn…empfindet der Mensch mit Depression als Missachtung seiner eigenen Person. Nur ein solidarisches Mitleiden würde einer Würdigung seiner Situation gerecht werden. Wir müssen wissen, dass die Depression dazu führt, dass sich die betroffenen Menschen mehr oder weniger mit ihren Gefühlen identifizieren. D.h. sie haben nicht Gefühle, sondern sie sind diese Gefühle. Dies führt dazu, dass die Ablehnung ihrer Gefühle durch die Umwelt einer Ablehnung ihrer eigenen Person gleich zu sezten ist. Mit Argusaugen wird darauf geachtet, ob und wo eine solche Ablehnung der Gefühle ausgemacht werden kann. Wir müssen als Außenstehneder verstehen, dass dies kein Spiel ist, sondern eine existentielle Frage. Außenorientierung und Selbstbezug sorgen dafür, dass es für Außenstehende fast unmöglich ist, den in jeder Kommunkation und Begegnung aufgestellten Fallgruben zu entgehen. Jedwede Äußerung der Umwelt kann als Ablehnung interpretiert werden. Eigentlich ist es auch gar nicht vorgesehen, die Höhle der Kränkung jemals wieder zu verlassen. Er weigert sich heraus zu kommen…sollen doch die anderen zu ihm hinein kommen. Nur mit diesem Akt der Solidarisierung wäre die Würdigung ausreichend. Und diese Forderung wird noch verkleidet mit der Abwertung des Lebens außerhalb der Höhle….als „zu oberflächlich“, „zu wenig ernsthaft“, „zu….“, „zu…“

So wird aus dem Rückzug bald eine Isolation.

Was hilft bei Depression?

Meine Therapie stimme ich immer individuell auf die Klienten*innen ab. Über die Grundzüge finden Sie mehr unter Psychotherapie ….

Ein wichtiger Schritt in Richtung Heilung heißt:

Weg von der Bewertung!

Bitte vergegenwärtigen Sie, dass erst aus der Bewertung eines Menschen wegen seines Wesens und Seins, die Not entsteht. Lassen Sie es mich aus der Sicht des Rhythmus erklären wie ich es in der Rhythmustherapie umsetzte.

Die Schritte unserer Füße laufen im einfachen 2er-Rhythmus …1.2,1.2,1.2…..Diese beiden Pulse geben aller Bewegung den Rahmen.Nun bleibt die Frage, was den Rhythmus aus macht, die Schritte, oder die „Zeiträume“ zwischen den Schritten.

Doch es kann das eine nicht ohne das andere sein, die Schritte können nicht ohne die Räume sein…und umgekehrt. Hören wir also auf das eine oder das andere höher zu bewerten. Menschen mit Depression lehren uns, wie wichtig die Zeiträume zwischen dem Tun (der Schritte) ist.

Nur eine Bewertung würde aus einer Unterschiedlichkeit ein „Richtig oder Falsch“ machen.

Das muss nicht so sein!